Tagebuch 29.07.2013
50 Jahre Lenste
Im Kreise der geladenen Gäste, hat der Freizeitleiter Herr Fuckner (Fucky) die folgenden Punke in einer Rede zur Sprache gebracht:
50 Jahre Lenste (Rede des Freizeitleiters (Fucky) der städtischen Maßnahme anlässlich des Besuchs der Mitglieder des Jugendhilfeausschusses zu den 50-Jahre-Feierlichkeiten am 29.07.2013):
· Ich darf mich vorstellen: Mein Name ist Andreas Fuckner, genannt Fucky, ich bin 58 Jahre, seit 27 Jahren im Einsatz und knapp vor der Rente, (vier Jahre muss mich Lenste noch „ertragen“), und ich kenne das Lager und entsprechend die wechselnden Leitungen (die Familie Reifenstein und Büchner sowie das Personal). Während der ganzen Zeit begleitete mich der Hausmeister Ernest Papke, ein typisches Schleswig Holsteiner Urgestein mit besonderem Humor.
· Insgesamt habe ich in meiner Datenbank während dieser Zeit 700 Betreuungsanschriften gesammelt, die für uns ehrenamtlich tätig waren. Diese Freizeiten funktionieren auch nur durch den Einsatz ehrenamtlicher Kräfte, die nicht professionell bezahlt werden können, da das die Freizeitkosten entsprechend immens verteuern würden. Diese Ehrenamtlichen opfern ihre Freizeit, oft ihren Urlaub und setzen teilweise ihre finanziellen Möglichkeiten ein, um diese Freizeiten durchführen zu können.
· Circa 10.000 Kinder und Jugendliche haben die städtischen Freizeiten durchlaufen. Entsprechend ist es für mich immer wieder sehr interessant, wie viele mir eigentlich unbekannte Leute mich in der Stadt begrüßen.
· Lenste ist somit seit 50 Jahren ein nicht wegzudenkender Teil in einem Großteil der Braunschweiger Bevölkerung.
· Ein typischer „Lensteraner“ hat eine spezifische Entwicklung hinter sich: Mit sieben - acht Jahren erstmals Teilnehmer, mit 16 Jahren dann Spüli, danach Betreuungskraft für Lenste. Lenste selbst ist auch oft die Instanz, wo sich Menschen lieben lernen und häufig später sogar heiraten.
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„Lensteraner“ sind auch treu. Wer einmal Lenste mitgemacht und dem es gefallen hat, der bleibt auch „bei der Stange“ und wird zum langjährigen „Wiederholungstäter“. Entsprechend sieht auch unsere Betreuungskräftestruktur aus: Wir sind vor Ort schon immer in den Altersstufen 16 bis aktuell 65 Jahren vertreten. Urgesteine, die mich nun schon seit Beginn meiner Tätigkeit begleiten, sind der Betreuer Mückenheim, genannt „Mücke“, der Betreuer „Levi“ und „Rosi“, die Basteltante der Freizeit, die in Lenste aber auch schon alle möglichen weiteren Jobs erledigt hat. Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle auch meiner Frau Ute Warnecke, die mich seit Anbeginn in der Freizeitleitung tatkräftig unterstützt und ohne die vieles nicht möglich wäre.
Ebenfalls über lange Jahre ist die Freizeitleitung kontinuierlich mit zwei weiteren ehrenamtlichen Personen besetzt, ohne den der pädagogische Betrieb des Lagers schlecht händelbar wäre. Diese sind in ihrem Hauptberuf pädagogische Fachkräfte, ohne die es vor Ort bei der Masse von Leuten nicht gehen würde. Hier seien für die Vergangenheit Sylvia und Matze Steg genannt. Heute aktiv und sehr engagiert sind: Holger Wrehde und Morna Mühlbacher.
· Während unserer Zeit lebt sogar die „Krankenstation Lenste“ wieder auf, die vor längerer Zeit leider aufgrund von Einsparungen als hauptamtliche Arbeitsstelle gekürzt wurde. Wir lassen sie Jahr für Jahr wieder aufleben und besetzen sie während unserer Anwesenheit mit erfahrenen ehrenamtlichen Sani-Personal. Eine nicht wegzudenkende „Einrichtung“ während dieser Zeit ist auch unser „Zeltplatzdoktor“ Herr Keinki, der einmal täglich für die Wehwechen unserer Teilnehmer offene Ohren und Augen hat. Auch er begleitet mich nun schon seit 27 Jahren und war auch mir mit meinen Wehwehchen im Alter durch seine „Connections“ sehr hilfreich (neue Hüfte)!
· Aus der Erinnerung heraus, gab es früher auch immer eine aktive DLRG vor Ort, die den Strandabschnitt bewacht und bespaßt hat. Hier konnten die Kids Segeln und Schwimmen lernen, Bootfahren, Surfen erlernen, … Dies war lange Jahre das Verdienst von Bernward Dombach, der dies Ganze über lange Zeit aufrecht erhalten hat. Leider weilt er heute nicht unter uns, da er inzwischen gesundheitlich leider nicht mehr auf der Höhe ist. Leider existiert dieses attraktive Angebot für das Lager nicht mehr. Heute muss man die Boote, die man im Lager noch hat, selbst hin- und rücktransportieren, wenn man sie nutzen will. Wer von den Anwesenden hier „Connections“ hat: Vielleicht kann man ja in Braunschweig DLRG-Verantwortliche für Lenste und eine ähnlich gelagerte Tätigkeit interessieren!?
· Die Gesamt-Außenanlage verdankt ihre Attraktivität dem unermüdlichen Wirken von Heinz Büchner, der hier in seiner 20jährigen Dienstzeit viel und innovativ verändert hat. Auch die hervorragenden Kochkünste von Gertrud Büchner, seiner Frau, die den Wirtschaftsbereich des Lagers leitet, sind legendär.
· Der Stadt und ihnen speziell sei an dieser Stelle auch einmal gedankt, dass sie Lenste nun schon seit Jahrzehnten wohlwollend begleiten und unterstützen. Aus meinem Bereich seien hier die unterschiedlichsten und breitgestreuten Bezuschussungsmöglichkeiten für Familien genannt, die es Kindern aus sozial schwachen Familien ermöglichen, an dieser Freizeit teilnehmen zu können. Dieses Ziel erfüllen wir alljährlich. An unserer Freizeit nehmen immer 45 bis 50 Kinder teil, die seitens der Bezirkssozialarbeit zu uns geschickt werden. Des Weiteren haben wir bei uns circa 120 Kids aus Familien am Start, die durch unsere Bezuschussungsmöglichkeiten diese Freizeit zur Erholung nutzen können.
· Sehr hilfreich für das Lager insgesamt sind auch die Lenste-Helfer, ein von Ehrenamtlichen gegründeter Verein, der über Mitgliedsbeiträge und daraus resultierenden Anschaffungen (z. B. neue Disco-Beleuchtungsanlage) die Qualität des Lagers kontinuierlich verbessert sowie durch aktives Engagement während des alljährlichen Zeltaufbaus auch praktisch aktiv wird.
· Während meiner Zeit hat es nichts gegeben, was es nicht gibt und ich könnte sie sicherlich noch die nächsten 4 – 5 Stunden „besprechen“. Dabei ist alles vorhanden: Ernstes, Spaßiges, Skurriles und vor allem viel Liebenswürdiges.
Das macht für mich den positiven Stellenwert meiner Arbeit aus, die ich auch nach 27 Jahren immer noch schätze und liebe. Dabei steht für mich als Sozialpädagoge der ständige intensive Kontakt mit vielen Menschen im Vordergrund, das hält jung und man vergreist im hohen Alter, wie ich es erreicht habe, auch nicht so schnell. Ich hatte auch das Glück mein Hobby zum Beruf machen zu können. Vor meiner Angestelltenzeit bei der Stadt hatte ich ehrenamtlich bereits als Jugendlicher und junger Erwachsener Ferienfreizeiten betreut und organisiert.
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Wünsche für die Zukunft von Lenste:
Da die Familie Büchner nach der nächsten Saison ausscheiden wird, hoffe ich natürlich, dass es mit Lenste genauso kontinuierlich weitergeht wie bisher, das Lager mit der Zeit geht und sich auch weiterentwickelt.
Hier sind aus meiner Sicht die bauliche Veränderung der Festgebäude sowie die Erneuerung der elektrischen Versorgung des Lagers unabdingbar, weil sie noch immer dem Stand der 60er Jahre entsprechen und nicht mehr zeitgemäß sind. (Übernachtungszimmer, die die Duschen und Toiletten noch für alle gemeinsam auf dem Außenflur haben, zeitgemäße und ansprechende Möblierung, Leitungsversorgungen, die dem Standard der heutigen technisierten Welt entsprechen, … vielleicht gewinnt man dann, ja auch wieder Lehrer und Braunschweiger Schulen, da diese dann zeitgemäß untergebracht werden können. Die Renovierung der Räume seitens der Stadt ist aber bereits auf den Weg gebracht worden und wird hoffentlich in diesem Jahr noch umgesetzt.
Die Zeltplatzleiterwohnung sollte ebenfalls dringend auf heutigen Standard gebracht werden. Zwei Zimmer und ein Bad, direkt an der stark befahrenen lauten Straße und direkt neben der nicht sehr leisen Waschküche bedürfen zumindest einer entsprechenden Lärmdämmung.
Ebenfalls glaube ich, dass der Personalschlüssel des Lagers, der ebenfalls noch aus den 60er Jahren stammt, dringend aufgestockt werden muss, da die Anforderungen an ein zeitgemäßes Lager heutzutage doch gewaltig andere sind, als sie vor 50 Jahren waren. Eine weitere Stelle im Wirtschaftsbereich sowie im Außenbereich des Lagers wäre dringend notwendig.
Zu hoffen ist, dass man wieder ein Zeltplatzleiterehepaar findet, dass, ebenso wie Büchners, weiterhin auf einen Stamm von Ehrenamtlichen zurückgreifen kann, die das Lager durch ihren Einsatz mit tragen und das diejenigen, die nun auch schon in die Jahre gekommen sind, dem Lager in der Übergangszeit und vielleicht noch danach so lange wie möglich erhalten bleiben. Ob das in der heutigen Zeit noch machbar ist, ist für mich zumindest fraglich (die Ehrenamtlichen-Rekrutierung wird heutzutage immer schwieriger).
· Zum Abschluss der diesjährigen 50-Jahre-Festivitäten findet ein Ehemaligen-Treffen vom 06. -08.09. auf dem Kinder- und Jugendzeltplatz der Stadt Braunschweig statt, zu dem alle herzlich eingeladen sind
Großspielgeräte auf dem Platz
Eines der besonderen Highlites der Freizeit sind die Großspielgeräte. In diesem Jahr waren aufgrund der 50 Jahr Feierlichkeiten mehr Geräte auf dem Platz als die letzten Jahre. Die sehr beliebte Wettrennhüpfburg wurde heute Morgen auf dem großen Zeltplatz aufgestellt.
Auch auf dem kleinen Zeltplatz war dieses Mal eine Hüpfburg, die sich für Wettrennen eignet. Es war eine Hüpfburg, bei der die Teilnehmer über ein Netz, das über einen gewesser mit Krokodielen gespannt ist, klettern müssen.
Dazu war in diesem Jahr das Wasserbecken mit kleinen Handtretboten auf dem Großen Sportplatz aufgebaut. Zum Befüllen des Beckens war am frühen Abend des gestrigen Tages die Freiwillige Feuerwehr freiwillig angerückt und hat mit seinem B-Rohr das Becken in kurzer Zeit befüllt.
Zu guter letzt war noch ein Langkicker für 8 Personen auf dem Platz an der Fahne aufgestellt. Hier können ganze Mannschaften gegneinander antreten.
Betreuer/Teilnehmer Fußballspiel
Am Abend des programmreichen Tages fand noch das Fußballspiel "Teilnehmer gegen Betreuer" statt. Auch in diesem Jahr ging der Sieg an die Teilnehmer. Meinen nerzlichen Glückwunsch!